Donnerstag, 30. November 2017

Für Dich

Wer das Gute, Schöne und Wahre in seinem Herzen wohl begründet hat, dem wird es so leicht nicht entrissen werden.
XXO 12K :*)

Dienstag, 28. November 2017

Samstag, 25. November 2017

ed2k ;-)

Es ist absurd die Menschen in gute oder schlechte einzuteilen, sie sind entweder charmant oder elegant.

Pfennig und Mark

http://m.spiegel.de/panorama/leute/charles-manson-serienmoerder-stirbt-im-alter-von-83-jahren-a-1179280.html

Lügenpresse oder Nachahmer, wer weiß,  wer weiß?
XXO 12K

Mittwoch, 22. November 2017

Sonntag, 19. November 2017

Sonntag, 12. November 2017

Kenn ich nicht....

Das Märchen vom dicken Liebhaber


Er griff
in
die zitternden Weinranken mit seinen
braunen Fingern, wie eine Adlerklaue in ein Nest
voll junger, flaumbehaarter Vögel, in einen Korb
aufgeregter Zappelenten oder Gänsegelbschnäbel
fährt, und die grünen Blätter zischelten und schnat
-
terten, als wollten sie: Achtung! und: Einbrecher!
rufen. Aber es kam niemand, und er stieg durchs
Fenster in das Schlafzimmer des Gutsbesitzers und
erbrach den Kleiderschrank. Mit den schwarzbe
-
haarten Beinen fuhr er in die gelb und weiß gewür
-
felten Hosen, den Schlips knotete er sich um den
Hals wie einen Strick, und weil er zu kräftig ihn
zuzog, röchelte er, als hinge er am Galgen. Dann
erwischte er noch den hohen, steifen, glänzenden
schwarzen Röhrenhut, und schlüpfte in eine Joppe,
und mit dem Hut auf dem Schädel streckte er nun
zuerst das eine gelb und weiß gewürfelte Hosen
-
bein durchs Fenster, schob das andere nach, saß
einen Augenblick lang witternd am Rand, rutschte
durch die aufschnatternden Weinlaubzungen und
machte sich davon.
Über die abendliche Landstraße trabte er zur Stadt.
Der Himmel hatte noch eine tiefe, weiße Bläue,
und Glocken schlugen an. Im Straßengraben stan
-
den versprengte gelbe Blumen herum. Ein paar wa
-
ren wie auf einen Haufen zusammen geweht, wie
vom Wind zu einem lodernden Züngelbusch zu
-
sammen getrieben. Hallo! schrie er, und kreischend
wichen ihm zwei Mädchen aus, die ihn für einen
Betrunkenen nahmen. Er schnaufte, die ungewohn
-
ten Hosenträger schmerzten, sein dicker Bauch wa
-
ckelte, um seinen Hals der Galgenstrick flog, und
seine große, hügelige Nase schnupperte, und das
Selbstgespräch, das er jetzt begann, einen wirren
Schwall von vielen und saftigen und krummen
Worten, hörten nur die gelben Blumen. Sie verstan
-
den nicht viel davon, nur einzelne Brocken, aber
das genügte ihnen, um sich kichernd auf ihren Stie
-
len zu drehen und zu wenden, gelenkigen Halses,
und auf der Unterseite der Blätter rosa errötend.
Nun kam er an die Brücke. Unten der Fluß
schwang sich in einem starken Bogen nach Süden.
Er legte die Hände auf die steinene Brüstung,
drückte, drückte fest zu, vom Stein bröselte warmer
Sand, und als er weiter ging, blieb der Abdruck
zweier Hände zurück, gewaltig vertieft, der Dau
-
men neben je vier Fingern, wie in Lehm einge
-
senkt, und es war doch harter, grauer, körniger
Stein! Die Taube, die schwarzblaue, die sich in ei
-
ner der Handhöhlungen niederließ, flügelschlagend,
äugte ihm wichtig nach.
Er trabte weiter, die Stadt baute sich nun schon vor
ihm auf, mit kleinen Häusern erst, und Kinder balg
-
ten sich auf der Straße, und schwatzende Weiber
standen vor den Türen. In einem verstaubten Gär
-
tchen, vor grün gestrichenen Tischen, saßen Arbei
-
ter und tranken ihr Abendbier. Er setzte sich zu ih
-
nen, und der Wirt brachte ihm den schäumenden
Krug, und den nahm er, und hob ihn, und trank, und
legte den Kopf weit zurück dabei, und der Hut, den
er aufbehalten hatte, stieß wie ein Kanonenrohr ins
Abendrot. Als er zum zweitenmal getrunken hatte,
war der Krug leer, aber als er dann ging, vergaß er
zu zahlen, und der Wirt schrie: Heda!, aber da be
-
gann er zu laufen, und: Zechpreller! schrie der
Wirt, und Flüche und Gelächter kollerten hinter
ihm drein. Das Abendrot wurde feuriger, wenn er
sich umsah, loderte es wild um Himmel und Brü
-
cke. Aber bald sah er sich nicht mehr um.
Und als er tiefer in die Stadt hinein kam, und auf
einem Schild eine Weinflasche abgemalt erblickte,
und das Schild hing über einer Haustür, schob er
sich durch die Tür, und kam in einen schwach be
-
leuchteten Flur, und tappte sich voran, und öffnete
wieder eine Tür, und stand geblendet in einem
Zimmer, wo viele weiß gedeckte Tische blitzten. Er
ging nicht weit in das Zimmer hinein, nur ein paar
Schritte, da war ein leerer Tisch, und ein leerer
Stuhl davor, und schon saß er, und hatte auch schon
die Weinkarte in der Hand.
Er fuhr mit dem fetten Finger auf der Karte auf und
ab, die Weinpreisleiter hinauf und hinunter, und
irgendwo machte er halt. Der Kellner brachte die
bestellte Sorte, es war ein schwerflüssiger, spani
-
scher Roter, und er trank davon in langen, gurgeln
-
den Zügen, und sah dann glücklich um sich. Am
Nebentisch saß bei einem Herrn eine Dame in wei
-
ßer Bluse und mit weißem Hals. Der Dicke drehte
seine Kugelaugen, und winkte der Dame zu, aber
sie sagte laut: Pfui! und sah beleidigt weg. Der
Kellner stellte die zweite Flasche vor dem seltsa
-
men Gast nieder, und der setzte sich breit zurecht,
und es wurde ihm warm und gemütlich. Glucksend
trank er seinen Wein, sah fröhlich in das rötliche
Schimmern, leckte sich die Lippen, und als das
weiße Dreieck drüben immer blendender wurde,
nahm er seine Flasche unter den Arm, und den Hut
hatte er noch immer auf dem Kopf, und schob mit
dem Fuß den Stuhl vor sich her, und siedelte an den
Nachbartisch über. Cäcilie, so hieß das weiße Mäd
-
chen, bog den Kopf zurück, denn ein schwerer
Weindunst ging von dem Mann aus. Einen Zipfel
des Galgenstricks um seinen Hals nahm er, zog,
daß er wie eine Saite stramm gespannt war, be
-
feuchtete ihn mit Wein, daß er schlüpfrig gleißte,
und klimperte darauf eine stumme Melodie. Und
als die Melodie am stürmischsten wurde, spritzte
der Dame ein roter Tropfen der weingetränkten Sai
-
te mitten ins weiße Gesicht, mitten auf die roten
Lippen, und Rot auf Rot, das sah man nicht. Vor
-
sichtig holte sie sich mit der Zungenspitze die
Weinperle, und er lachte sie mit seinen Knopfaugen
so vergnügt an, daß sie ihm gut wurde und mit der
kleinen weißen Hand ihm den Rücken patschte. Er
aber legte seine große Hand ihr auf das Knie, und
heiß wurde ihr da. Er trägt keinen Kragen! rief der
Herr empört, und rümpfte die Nase, und sprach: Oft
wäscht er sich nicht!
Der Dicke war schon bei der vierten Flasche, und
das Gesicht Cäciliens lag an seiner Schulter, und
der Herr rückte unruhig auf seinem Stuhl, und
winkte dem Kellner, und sagte: Zahlen! Aber der
Dicke hatte kein Geld, stellte es sich heraus, und
der Herr sagte höhnisch: Ach so!, und Cäcilie geriet
in Verlegenheit, und wurde rot über und über, als
sie aus ihrer Börse den Betrag dann auslegte.
Auf der Straße war der Herr auf einmal ver
-
schwunden, und der Mann mit dem Röhrenhut hat
-
te den Arm um ihre Hüfte, wie eine goldene
Schlange, so fühlte sie es. Am Himmel rauchten die
Sterne, und sie gingen, und kamen in die Parkanla
-
gen, und setzten sich auf eine Bank. Die Bäume
sprachen mit dem Wind und die Sträucher, und in
der Tiefe lief ein Fluß, der ein sprudelndes Wort
manchmal dazwischen warf.
Der Dicke war wie in
sich versunken, und rieb nur den Rücken an der
Banklehne, wie der Eber im schwarzen Wald an
den Bäumen das borstige Fell schabt. Das schwang
durch den Park mit einem brummenden Ton, und
der Mond stieg eilig über die Bäume herauf, neu
-
gierig zu schauen, wer so singe, und Nebel wallten,
und Wasserweiber tanzten vom Fluß her, und
Bocksfüßige auch, den Meister zu hören. Und als
wie ein Schauspiel vor ihm und zu seiner Lust, jag
-
ten sie die Mädchen, die flohen, so tuend nur, und
das huschte, und brach Zweige, und stöhnte, und
Cäcilie sah zu wie in Träumen. Und ausgeträumt
war, und es geschah ihr nicht zum erstenmal, der
erfahrenen, und was tat schon der Dicke mit ihr, der
ein Meister war, und eine Jungfrau hätte verwirren
können, lilienrein und schneekeusch, mit weißem
Fleisch nicht bloß, mit weißer Seele auch? selbst
die hätte gezittert bei solchem Ansturm und sie erst,
die weißhalsige nur? Und das Gesindel stand um
die Bank, Bocksfüße und Wassermaiden, mit glü
-
henden Augen, und lachten wie nie, und am meis
-
ten lachte oben der Mond: den schüttelte es, daß er
hüpfte wie ein Ball, auf und ab.
Der Dicke winkte hinauf zu ihm, mit seinem hohen
Hut, und da stob das Völkchen unten auseinander.
Und es war vielleicht eine Stunde später, und der
Morgen graute schon, daß einer, der ein schlafendes
Mädchen über der Schulter trug, wie ein erbeutetes
Reh, weit draußen, vorm Stadtrand, bei einer Weide
neben einem Graben, haltmachte, und die Schlum
-
mernde ins Gras legte. Dann zog er die Hose aus,
und die Joppe, und warf sie im Bogen weit über
den Graben und ins Feld hinaus, und den hohen
Hut hinterdrein. Neben einem schwarzen Kamin
stieg die rote Sonne herauf, und das Licht brandete
in goldenen Wellen einher, Kamm hinter Kamm,
Wiesen und Felder überschwemmend. Ein Hase
jagte vorüber.
Der dicke Mann nun, nackt nun, braun, rotbraun,
dunkelkupfrig, mit Armen, dick bemuskelt, daß sie
wie die Äste eines Weidenstrunks aussahen – der
dunkelkupferige Mann nun schwang die Hosenträ
-
ger, die gestohlenen, blauseidenen Hosenträger,
schwang sie wie eine Peitsche, knallte damit, er
brachte es fertig, wahrhaftig, mit den Hosenträgern
zu knallen, wie ein Ziegenhirt, wie ein Kuhhirt, und
schwang die Hosenträger wie eine Waffe, wie eine
altertümliche, blauseidene Waffe. Der Hase, der
große, gelbe Hase, verhielt zuerst einen Augenblick
lang, wie gelähmt, aber dann wich die Lähmung, er
sprang los, und wie sprang er los! und wie sprang
der Peitschenschwinger hinter ihm drein, der große
Jäger! So ging die Jagd über die Ebene, einem
Wäldchen zu, das unfern war. Der Hase schoß gelb
ins Unterholz, und der dicke
Jäger, immer dicht
hinter ihm drein, brach durch die Brombeerstauden,
ihm nach ins Wäldchen, ins dunkle. Das Wäldchen
zitterte, so war es anzusehen, von der Jagd, die in
ihm gejagt wurde, aber der Jäger und das Gejagte
waren nicht mehr zu schauen, vom Wald geborgen,
nur die zitternden Bäume waren zu schauen und die
wackelnden Brombeerstauden.
Cäcilie lag immer noch schlafend unter der Weide,
als von einem nahen Bauernhof ein Knecht gegan
-
gen kam mit starkem Schritt. Er blieb bei ihr ste
-
hen, in ihren städtischen Kleidern eine Prinzessin
für ihn, und ihr Gesicht war weiß und unschuldig
mit den gesenkten Wimpern. Er stand, verblüfft,
wie das sein konnte, und mit törichten Augen, daß
hier eine lag und schlief, und nicht im rosa Dau
-
nenbett, und dann fiel ihm ein Witz ein, dem Witz
-
bold, und er zog sein Hirschhornmesser aus der
hinteren Tasche seiner Lederhose, und prüfte die
Schneide auf dem Daumenballen, der bäuerische
Kerl und Hans im Glück – wem begegnet das? –
und schnitt einen Zweig von der Weide, und streifte
die Blätter davon, und die Rute nun bog sich nackt
und geschmeidig. Er wippte ein paarmal damit
durch die Luft, daß es pfiff, mit einem hohen Ton,
und mit der Spitze der Rute kitzelte er die weiße
Schläferin an der Nase, das traute er sich, mehr
nicht, der Tölpel, aber das fand er gehörig. Sie er
-
wachte, niesend, und griff sich an die Nase, und sah
das fremde Gesicht über sich, und setzte sich auf,
und der ohne Witz jetzt war, der Knecht, sagte blö
-
de: Guten Morgen! und mit zarter Stimme sie das
auch, und knöpfte die Bluse zu. Du bist es nicht,
sagte die Stimme dann, wie Glöckchen klingend, so
geh doch, Schweinehirt du aus dem Märchenbuch!
Erschreckt sah er sie an, die vor ihm saß, ein Engel,
aus dem Himmel gefallen, die Stimme klang so und
was sie sagte, und dann ging er gehorsam, einen
schmalen Wiesenpfad weiter, und die Hände hatte
er in die Hosentaschen gesteckt aus Verlegenheit,
und die Ellenbogen abgespreizt, und durch seine
gekrümmten Arme strömte das Licht wie durch
Fenster. Er selbst war schwarz, war finster anzuse
-
hen, und als er sich umwandte, nach einiger Zeit,
und ihr zuwinkte, war auch sein Gesicht nur ein
dunkler, ungewisser Fleck, zweimal handgroß.
Es war dann ein sehr heißer Tag geworden, der die
-
sem Morgen folgte, und Cäcilie hatte ihn im Ge
-
schäft abgesessen. auf einem kleinen Stuhl, vor
einem kleinen Tisch, träumend mehr als arbeitend,
und oft getadelt, aber sie hatte kaum hingehört, und
auch der Abend hatte keine Kühlung gebracht, ja,
fast heißer noch war es jetzt in der braunen Däm
-
merung. Die Weide zu suchen, unter der sie ge
-
schlafen, war sie aufgebrochen am Abend dann,
und war vor die Stadt hinaus gegangen, aber hatte
sie nicht mehr gefunden. Gräben liefen durch die
Wiesen überall, und Weiden standen manche he
-
rum, freundliche Geschöpfe, und eine sah aus wie
die andere. Und wenn sie eine fragte: Bist du es? so
plapperte die: Dort drüben ist sie! – aber die war es
wieder nicht, und schickte zur nächsten sie, und die
eine zur andern.
So gab sie es auf, und nahm den Heimweg zur
Stadt, und hatte den Mond im Rücken und vor sich
das sterbende Licht des Tages, und auch der Weg,
den sie ging, mußte ein anderer sein als der von
heut früh, denn sie kam an einer Bauernkapelle
vorbei, die sie nie noch gesehen. Der Mörtel brö
-
ckelte von ihr, Brennessel wuchsen am staubigen
Eingang, und auf der morschen Gebetsbank stand
ein gesprungener Tonkrug, und ein Blumenstrauß,
verwelkt und gedörrt, war in dem Gefäß. Eine höl
-
zerne Frau auf dem Altar hatte ein Kind auf dem
Arm, und eine Krone aus Rauschgold schief aufge
-
setzt. Die leuchtete aus dem schwülen Dunkel her,
und stärker noch leuchteten die Augen der Frau,
und die waren aus grünem Glas und größer, als es
zu dem Gesicht paßte. Von einem Gewitter, das
vielleicht kommen mochte in der Nacht, war ein
Windstoß voraus gegangen, und der wehte Stroh
-
halme und Staub in den heißen, kleinen Raum, und
riß die Blumen aus dem Krug, und ein Wirbel von
Staub und Halmen und Blumen füllte die Kapelle,
gerade als Cäcilie die Krone auf dem Haupt der
Hölzernen zurecht rückte. Und auch als die husten
-
de Cäcilie schon gegangen war, schwebte der Staub
noch wie eine Wolke unter der niedrigen Decke.
In einer Mulde, nicht weit von einer Weide und
einer kleinen Kapelle, aber das war schon später,
schon tief in der Nacht, und das Gewitter war doch
nicht gekommen, knabberten drei große Mäuse an
einem hohen, schwarzen Hut. Eine hatte ein Loch
in den Deckel gefressen, die zweite zerfranste die
Krempe, und die dritte trennte weißzahnige das
Seidenband von der Wölbung. Und als der Mond
dann schon so hoch gestiegen war, daß sein Licht
milchweiß die Mulde füllte, waren sie alle drei im
Dunkelhohlraum des Hutes verschwunden. Nur
drei Schwänze ringelten sich wie feurige Regen
-
würmer empor.
Und ein Hasenskelett, ein armseliges, nacktes, ge
-
bleichtes, lag noch einen Herbst lang, einen weißen
Winter lang, bis wieder zum Frühjahr, unter einer
Buche, und selbst die Ameisen, als es wieder
Sommer geworden war, selbst die schwarzen, ekel
-
haften Ameisen des Wäldchens verschmähten es,
an ihm noch herum zu klettern.

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